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Der Sonnhof um das Jahr 1800

Walserhaus mit Tradition

Erste Spuren und große Kinder

Die Geschichte des Sonnhof als Stammhaus der Hammerer-Sippe geht derzeit nachweislich bis 1689 zurück (Erwerbsurkunde). In den Jahren davor wurde das Haus/ der Hof vermutlich als „Vorsäß“ bewirtschaftet. Wann der steingemauerte Käsekeller mit Käseküche tatsächlich gebaut wurden, wird aktuell durch eine dendrochronologische Untersuchung der Balken-Decke (Altersbestimmung von Holz nach Jahresringen) ermittelt. 1689 umfasste der Hof 10 Kuhwinterungen, 18 Frühlingsweiden sowie eine eigene Mühle. 1788 wuchs der Sonnhof zu einem der größten Höfe in Hirschegg, mit Schwarzwasseralpe und 40 Weiden.

Bemerkenswert ist der Werdegang eines Sohnes des Hauses, Franz Josef Hammerer (1840-1900). Er studierte Welthandel und verschiffte über Graz und Triest ganze Schiffsladungen Kaffee und Baumwolle. Auch vermittelte er in dieser Funktion Käsetransporte aus dem Walsertal. Die Stockkorallen als wichtiger Bestandteil der Frauentracht der Walserinnen gehen mit auf ihn zurück. 1911, eine Generation später, heiratet Franz Josef Hammerer Theresia Schuster. Das Ehepaar hat 10 Kinder, so auch das jüngste Resi Hammerer, Gewinnerin des „Weissen Bands“, einer Olympia-Bronzemedaille in St. Moritz 1947 und vieler weiterer Preise und Medaillen. (Die Urkunden und schwarz-weiss Bilder im Sonnhof zeigen Ausschnitte ihres Lebens.)

 
 

SKISPORT

Kurz nach dem Krieg stellte die 20-jährige Walserin Resi Hammerer ihr großes Talent 1946 beim Bundesländer-Vergleichskampf in Eisenerz mit zwei 3. Plätzen in der Abfahrt und Slalom unter Beweis. Beim ersten internationalen Rennen nach dem Krieg gewann sie in GRABS (CH) das berühmte Gamperney-Derby.

Im Winter 1946/47 war Resi Hammerer die überragende österreichische Läuferin. Sie war nationale Läuferin im Slalom, gewann das "Weiße Band" in St. Moritz (oben rechts!) in der Abfahrt und in der Kombination.

Im Dezember 1948 wurde sie zur Sportlerin des Jahres in Österreich gewählt. 1948 war das Jahr der größten Erfolge: Bronzemedaille Abfahrt bei den Olympischen Spielen in St. Moritz. Weitere herausragende Platzierungen: 3 ÖM-Titel, WM 1950: 7. Riesentorlauf, 9. Slalom, 10. Abfahrtlauf, Insgesamt 16 Stockerlplätze bei FIS-Rennen (heute Weltcup). 1946 war Resi Hammerer auch Siegerin beim legendären Kanzelwandrennen, auch bei Vlbg.-Ski-Meisterschaften belegt sie vorderste Plätze.

MODE

Neben dem Wintersport gab es in ihrem Leben eine andere große Leidenschaft: Textilien. Therese - Resi Hammerer war bereits früh als die bestgekleidetste Rennläuferin bekannt, kein Wunder, dass sie dies bald zu ihrem Beruf machte und als Modedesignerin in Wien - Linz - Bregenz - Innsbruck.

Aufgrund ihrer Verdienste als Skirennläuferin erhielt Hammerer die damals noch notwendige Genehmigung für die Herstellung von Textilien. 1949 begann sie mit der Produktion eigener Skibekleidung und eröffnetet in ihrer Heimat Vorarlberg ihr erstes Geschäft in Bregenz. Nach ihrer Heirat mit einem Wiener Rechtsanwalt zog sie nach Wien. Dort entwickelte sie im Laufe der Zeit eine eigenständige hochwertige Kollektion: "Loden und Sportcouture".

Dabei war das Wesentliche, dass aufgrund der immer wiederkehrenden Farben - vor allem das sogenannte "Hammerer Oliv" - die Teile über viele Saisonen miteinander kombininierbar blieben. Sie verwendete in erster Linie hochwertigen österreichischen Loden im Winter und Leinen im Sommer. Das Atelier, in der die Kollektionen entwickelt wurden, war im Wiener 1. Bezirk in der Wollzeile.

Resi Hammerer eröffnete neben dem Ursprungsgeschäft in Bregenz eigene Boutiquen in Wien, Linz und Innsbruck. Außerdem gab es "Resi Hammerer" - Geschäfte in Köln und München, das in Franchise betrieben wurde.

Aufgrund ihres Alters verkaufte Frau Giger, das war der angenommene Name ihres Ehemanns, ihre Firma 1989 and die Mode Holding in München. Dr. Peter Frey brachte die Hammerer-Moden 1992 in die Gruppe Lodenfrey ein.